Selbstverlegte Bücher erobern Buchhandlungen
10.10.2024
Selbstverlegte Bücher sind aus Buchhandlungen nicht mehr wegzudenken: 61 Prozent führen aktuell Titel in ihrem Sortiment, die ohne einen Verlag erschienen sind. Besonders beliebt: Bücher mit einem regionalen Bezug sowie aus den Genres Romance und New Adult. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Branchenmagazins BuchMarkt und BoD. Vor allem im Genre New Adult feiern selbstverlegte Titel große Erfolge und begeistern junge Leser*innen. Der Trend zeigt sich auch auf der Frankfurter Buchmesse, die erstmals eine eigene Halle für New Adult öffnet.
Sie schreiben in Trendgenres, sind über soziale Netzwerke eng vernetzt mit ihren Leser*innen und nutzen professionelle Services bei der Erstellung ihrer Werke: Autor*innen, die ihre Bücher ohne einen Verlag veröffentlichen. Die Bücher finden ein großes Lesepublikum und schaffen es bis auf die SPIEGEL-Bestsellerliste – wie zuletzt die BoD-Autorin J.G. Rose mit ihrer Dark-Romance-Reihe „Mr. & Mrs. Rodríguez“. Auch in Buchhandlungen sind Self-Publishing-Titel mittlerweile breit vertreten, wie eine aktuelle Umfrage unter 100 inhabergeführten Buchhandlungen von BuchMarkt und BoD zeigt.
61 Prozent führen eigenverlegte Titel in ihrem Sortiment. Weitere drei Prozent planen die Titel aufzunehmen und fünf Prozent geben an, derzeit zwar keine zu führen, dies aber zuvor getan zu haben. Neben den Genres Romance und New Adult (46 Prozent), Krimi und Thriller (26 Prozent) sowie Fantasy (25 Prozent) sehen Buchhändler*innen vor allem in der Regionalliteratur (77 Prozent) Potenzial für eine Aufnahme von selbstverlegten Titeln in das eigene Sortiment.
Der regionale Bezug ist zusätzlich zur gezielten Nachfrage der Kund*innen (38 Prozent) der entscheidende Grund für die Aufnahme eigenverlegter Titel in das Sortiment der Buchhandlung. So geben 87 Prozent an, dass sie den Titel in der Buchhandlung vorrätig haben, da die Autorin oder der Autor aus der Region kommt. 72 Prozent nennen einen inhaltlichen regionalen Bezug im Buch als Grund.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Buchhandlungen vermehrt das Potenzial von selbstverlegten Titeln erkennen und den Verkaufserfolg nicht nur dem Onlinehandel überlassen möchten“, berichtet Dr. Marko Kuck, Sprecher der BoD-Geschäftsführung. „Autor*innen im Eigenverlag haben die volle Kontrolle über ihre Veröffentlichung und stehen über Social Media in einem engen Austausch mit ihren Zielgruppen. Sie können so schnell veröffentlichen und gezielt auf die Wünsche ihrer Leser*innen eingehen. Damit feiern sie vor allem bei jungen Leser*innen und in der Regional- und Genreliteratur große Erfolge.“
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
- 55 Prozent der Buchhandlungen veranstalten oder planen Lesungen mit Self-Publishing-Autor*innen.
- 52 Prozent der Buchhändler*innen geben an, dass selbstverlegte Bücher einmal bis mehrmals die Woche von den Kund*innen gezielt nachgefragt werden.
- Die mit Abstand wichtigsten Informationsquellen über selbstverlegte Titel sind persönliche Empfehlungen (73 Prozent) und Social Media (67 Prozent).
- Als wichtige Voraussetzung für mehr Präsenz von selbstverlegten Titeln im stationären Buchhandel geben die befragten Buchhändler*innen auf vertrieblicher Seite die Anbindung der Bücher über das Barsortiment (75 Prozent) sowie Verbesserungen bei den Buchhandelskonditionen (68 Prozent) an. Qualitativ wird noch Potenzial bei der Gestaltung (74 Prozent) und dem Inhalt (66 Prozent) der Titel gesehen.
„Um das Potenzial der Titel für Buchhandlungen weiter auszuschöpfen, haben wir auf der vertrieblichen Seite mit der Barsortimentsanbindung und attraktiven Buchhandelskonditionen die Grundlagen bereits für alle BoD-Titel gelegt“, führt Kuck weiter aus. „Gestalterisch und inhaltlich unterstützen wir die Autor*innen bei der Entstehung ihrer Bücher zudem mit einem breiten Angebot an Design- und Lektoratsleistungen.“
Weitere Professionalisierung: Buchcoaches unterstützen vermehrt Autor*innen
Zusätzlich bieten mittlerweile auch immer mehr unabhängige Buchcoaches Autor*innen professionelle Hilfe auf dem Weg zur eigenen Veröffentlichung an, um die Professionalität der Titel weiter zu optimieren. Sie unterstützen beim Schreiben, der Gestaltung und Vermarktung. Um die Arbeit der Coaches zu würdigen und ihnen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, hat BoD erstmals die Wahl zum Buchcoach des Jahres durchgeführt. Über 70 Coaches waren nominiert und mehr als 2.000 Teilnehmende haben Jacqueline Vellguth, Schreibcoach und Autorin, zur Gewinnerin gekürt. Im Rahmen der Wahl gaben die Teilnehmenden an, welche Dienstleistungen sie bei den Buchexpert*innen am häufigsten in Anspruch nehmen: das Schreibcoaching (67%), das Lektorat (20%) und die Buchvermarktung (19%).
„Die Buchcoach-Wahl unterstreicht die zunehmende Professionalisierung der Autor*innen. Sie nutzen vermehrt Expert*innen an ihrer Seite, die sie fachlich unterstützen und auch motivierend begleiten, damit am Ende ein professionell erstelltes Buch entsteht“, ergänzt Kuck.
Self-Publishing auf der Frankfurter Buchmesse
Auf der Frankfurter Buchmesse (16.10. bis 20.10.2024) ist Self-Publishing Teil des Schwerpunktthemas New Adult, dem erstmals mit der Halle 1.2 eine eigene Messehalle gewidmet ist. BoD präsentiert dort am Stand H52 sowie auf der zentralen New Adult Stage (D32) Autor*innen und ihre Titel und informiert über die Möglichkeiten der Buchveröffentlichung, -gestaltung und -vermarktung. Alle Veranstaltungen finden Sie unter: BoD-Veranstaltungsprogramm.